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  • Fedora 31 ist exakt sechs Monate nach Fedora 30 erschienen. Seit der letzten Version gibt es von Fedora die zwei Hauptvarianten Desktop/Workstation und Server (auch als Cloud-System einsetzbar). Darüber hinaus gibt es Varianten, Spins genannt, die von der Gemeinschaft gepflegt werden. Sie alle haben jedoch dieselbe Basis und benutzen dasselbe Paketrepositorium.


    fedora-desktop.jpg


    Die Standard-Desktopumgebung bleibt Gnome, das auf Version 3.34 aktualisiert wurde. Andere Desktopumgebungen lassen sich entweder über die Paketverwaltung oder gleich in Form von Spins installieren. Fedora 31 bietet Cinnamon 4.2, KDE Plasma 5.16, LXDE 0.99, LXQt 0.14, Mate 1.22, Xfce 4.14 und Sugar 0.114 als eigene Spins an. Als zusätzliche Desktops stehen Deepin und Pantheon zur Verfügung. Sie können über die Paketverwaltung installiert werden, Spins gibt es für sie noch nicht. Unter der Bezeichnung »Fedora Labs« gibt es ferner Software-Zusammenstellungen für spezifische Zwecke wie Spiele, Robotersteuerungen, Astronomie und einiges mehr.


    Als Alternative zur normalen Workstation kann man Silverblue verwenden, das den Software-Umfang der Workstation mit den rpm-ostree-Funktionen von Atomic kombiniert. Das ermöglicht atomare Aktualisierungen mit der Möglichkeit, zurückzusetzen. Als Variante für den Einsatz in Containern kann man CoreOS, den Nachfolger von Fedora Atomic, ausprobieren. Eine weitere Variante ist Fedora IoT, das als Raw-Image für eingebettete Systeme mit ARM- oder x86_64-Prozessor verfügbar ist.


    RPM wurde auf Version 4.15 aktualisiert und verwendet jetzt Zstd zur Kompression, was eine schnellere Dekomprimierung und eine etwas geringere Paketgröße ermöglicht. Yum wurde entfernt, nachdem sein Nachfolger DNF bereits seit Jahren Standard ist. Ebenfalls entfernt wurden die 32-Bit-x68-Repositorien. 32-Bit-Pakete sind damit noch nicht ganz weg, sie sind nun in den 64-Bit-Repositorien enthalten, allerdings kein 32-Bit-Kernel. Mit anderen Worten: Es gibt keine Unterstützung mehr für 32-Bit-Hardware, lediglich 32-Bit-Anwendungen auf 64-Bit-Systemen werden noch unterstützt.


    Die auslaufende Unterstützung für Python 2 veranlasste Fedora, eine große Zahl von Python 2-Paketen zu entfernen. Standardmäßig wird nur Python 3 installiert. Python-Programme, die nur mit Python 2 laufen, blieben ebenso wie Python 2 im Repositorium erhalten. Auch Docker wurde entfernt, als Ersatz wird moby-engine empfohlen.

    Zu den Aktualisierungen von Fedora 31 gehören GCC 9, Bash 5.0, PHP 7.3, Node.js 12, glibc 2.30, Python 3.8, Ruby 2.6, Erlang 22, der Haskell-Compiler GHC 8.6 und Go 1.13. Einzelheiten enthalten die Anmerkungen zur Veröffentlichung.


    Die Images für Fedora 31 sind zum Download in allen Varianten auf den Servern zu finden. Es gibt nun keine Installationsmedien für 32 Bit x86 mehr. Unterstützt werden somit x86-Plattformen in 64 Bit sowie 32 Bit ARM. Weitere Ausgaben von Fedora 31 existieren für 64 Bit ARM, Power (nur noch Little-Endian, nachdem Big Endian in den letzten Jahren stark an Bedeutung verloren hat) und s390x.


    vmod.info/filebase/index.php?file/571/
  • Installation

    Fedora Workstation kann von Live-Images (für DVD oder USB-Stick) oder minimalen Bootmedien installiert werden. Die primäre Download-Option ist der Media Writer für USB-Sticks. Er ermöglicht die Auswahl des passenden Images, lädt es herunter und schreibt es auf einen bootfähigen USB-Stick. Für diesen Artikel war der Media Writer nicht relevant, da die virtuellen Maschinen einfach über das ISO-Image zu starten sind.


    Für die Installation werden mindestens 1 GB RAM empfohlen. Mit weniger als 768 MB ist die Installation noch mit Einschränkungen möglich, man muss aber unter Umständen auf die textbasierte Installation, VNC oder Kickstart ausweichen. Für den Betrieb werden mehr als 1 GB empfohlen. Das ist klar, da bereits mit einem Webbrowser und der einen oder anderen Anwendung schnell einmal 4 GB Speicherbedarf erreicht werden, bei anspruchsvollen Anwendungen auch noch mehr.


    Äußerlich hat sich die Installation gegenüber Fedora 30 kaum geändert. Sie beginnt wie immer mit der Sprachauswahl. Danach gelangt man zur Übersichtsseite. Hier ermittelt das Installationsprogramm im Hintergrund bereits einige Dinge, es steht einem aber frei, diese abzuändern, und zwar weitgehend in beliebiger Reihenfolge. Alle Punkte, die vom Benutzer zwingend noch bearbeitet werden müssen, sind mit einem gelben »Warndreieck« markiert. Zu beachten ist aber, dass der Installer manchmal einen Moment braucht, um die Anzeige neu zu berechnen. Die einzige zwingende Aktion ist die Auswahl des Installationsziels. Die erkannten Festplatten werden durch ein Icon angezeigt.


    Bei der Partitionierung sind die gewohnten Optionen wie die Verschlüsselung der gesamten Festplatte oder einzelner Partitionen, RAID, LVM und LVM Thin Provisioning vorhanden. Bei der LUKS-Verschlüsselung kann man die LUKS-Version wählen. Auch das Dateisystem Btrfs wird unterstützt, einschließlich seiner spezifischen Funktionen wie Subvolumes. Btrfs ist eine der möglichen Optionen, wenn man die automatische Partitionierung wählt. Außer Btrfs sind auch »normale« Partitionen und eine LVM-Installation möglich, letztere ist die Standardeinstellung. LVM- und Btrfs-Installation legen eine 1000 MB große /boot-Partition mit dem Dateisystem ext4 an. Bei LVM wird der Rest zu zwei Dritteln als Root-Partition verwendet, zu einem Drittel für /home. Hier wird ext4 als Dateisystem verwendet. Meines Erachtens sind mehr als 10 GB für die Root-Partition übertrieben. Man hätte lieber den größten Teil des Volumes frei lassen sollen, denn das ermöglicht eine Vergrößerung der Partitionen nach Bedarf im laufenden Betrieb. Mit Btrfs wird eine separate /home-Partition angelegt, die sich aber aufgrund der besonderen Eigenschaften von Btrfs den Plattenplatz mit der Root-Partition teilt. Im Endeffekt ist die Btrfs-Lösung noch flexibler als LVM.


    Die eigentliche Installation läuft dann ohne weiteres Zutun und ist sehr schnell vollendet. Nach der Installation ist ein Neustart erforderlich, mit dem man einmalig in die Fedora-Willkommens-Anwendung gelangt. Diese ermöglicht Einstellungen zum Datenschutz, Online-Konten und das Anlegen eines Benutzers. Es wird kein Passwort für Root gesetzt oder verlangt. Der Root-Account kann nur über sudo erreicht werden. Wer weiterhin den direkten Root-Login benötigt, kann natürlich ein Passwort für Root vergeben (einfachste Variante: sudo passwd). Beim KDE-Spin und möglicherweise auch bei anderen legt man aber nach wie Vor ein Root-Passwort fest und kann auch Benutzer anlegen.

Schon gewusst…?

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