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  • Debian, ein jahrelang entwickeltes und getestetes System, das in Deutschland das meist verbreitete Server-Linux ist. Dank verschiedener Oberflächen und einem recht einfachen Installer kann Debian praktisch beliebig angepasst werden - etwas Linux-Know-How vorausgesetzt. Debian unterstützt viele Architekturen und findet so viele Einsatzbereiche. Als grafische Oberfläche stehen unter anderem KDE, Gnome und Xfce zur Auswahl.


    debian.png


    Debian GNU/Linux bezeichnet sich als »das universelle Betriebssystem« und ist zweifellos die größte Distribution, sowohl von der Entwickler- als auch der Anwenderzahl, die unabhängig von einzelnen Unternehmen entwickelt wird. Debian steht auf eigenen Füßen und bildet die Basis für viele weitere Distributionen, insbesondere Ubuntu. Mehrere sehr große Installationen wie das System der spanischen Provinz Extremadura beruhen auf Debian.


    Die neue Version 10.0 »Buster« wurde am 6. Juli 2019 veröffentlicht. Die Pakete in der Distribution wurden allerdings bereits Anfang November des vergangenen Jahres eingefroren. Das bedeutet, dass bis zur Veröffentlichung überwiegend nur noch Korrekturen vorgenommen werden durften. Die Stabilisierungsphase war dann mit fast acht Monaten Dauer relativ lang - länger, als so manche andere Distribution sich für einen ganzen Entwicklungszyklus genehmigt.


    Die lange Freeze-Phase führt dazu, dass, von Ausnahmen abgesehen, keine in Debian vorhandene Software jünger als acht Monate ist. In der Praxis spielt das erfahrungsgemäß kaum eine Rolle. In der Regel will man als Benutzer im Verlauf der nächsten Jahre nichts mit Aktualisierungen zu tun haben, von wenigen Ausnahmen abgesehen. Um eine neuere Version einer Software als die angebotene zu bekommen, gibt es genug Möglichkeiten. Auf der Habenseite steht dagegen, dass man den Aufwand der Aktualisierung nur alle zwei Jahre einmal einplanen muss. Seit Debian nun auch verlängerten Support erhält, kann man die Distributionen sogar fünf Jahre lang nutzen, wenn auch mit gewissen Einschränkungen.


    Anders als viele andere Distributionen beschränkt sich Debian nicht auf die x86-Architektur in ihren 32- und 64-Bit-Varianten. Debian 10 unterstützt wie Debian 9 offiziell zehn Architekturen, wobei die 32 Bit PowerPC-Plattform aufgegeben, dafür aber mips64el (64 Bit MIPS Little Endian) hinzugenommen wurde. Weiter unterstützt werden x86 in 32 und 64 Bit, IBM S/390 (64 Bit), Power (64 Bit). MIPS 32 Bit in Big- und Little-Endian-Konfigurationen, armel und armhf für 32 Bit ARM-Systeme und 64 Bit ARM.


    Neben den offiziellen Portierungen existieren weitere, nicht ganz aktualisierte oder noch unvollständige. Damit unterstützt Debian fast alle Architekturen, auf denen der Linux-Kernel laufen kann. Zusätzlich gibt es Debian-Varianten mit einem anderen Kernel als Linux, wie Debian/kFreeBSD und Debian/Hurd. Prinzipiell bietet Debian Platz für jede Architektur, wenn sich Freiwillige dafür finden.


    vmod.info/filebase/index.php?file/569/
  • Installation

    Der Installer bietet schon beim Booten viele Optionen, zum Beispiel eine textbasierte und eine grafische Installation, normale oder Experteninstallation, automatische Installation, Installation einer spezifischen Desktopumgebung und noch mehr. Die Installation hat sich gegenüber Debian 9 nur wenig verändert. Der grafische Installer ist jetzt die Standardoption. Die Standard-Desktop-Umgebung, die installiert wird, ist Gnome. Will man eine andere Umgebung, so kann man im Bildschirm »Softwareauswahl« des Installers KDE, Xfce, Cinnamon, Mate, LXDE oder LXQt auswählen. Und wenn einem das alles nicht passt, macht man eine Minimalinstallation und erweitert diese später.


    Es stehen umfangreiche Installations-Handbücher auf der Debian-Webseite zur Verfügung, für jede Architektur ein eigenes und jeweils in mehrere Sprachen übersetzt. Besucher der Webseite bekommen das Dokument automatisch in ihrer Sprache zu sehen, wenn ihr Browser korrekt eingestellt und die Sprache verfügbar ist. Man muss dieses Handbuch nicht komplett durchlesen, als Referenz kann man im Zweifelsfall aber immer darauf zurückgreifen.


    Die empfohlene minimale RAM-Größe ist 2 GB für ein Desktopsystem, 512 MB für andere. Als Minimum gelten 512 MB für ein Desktop-System und 256 MB für ein Konsolen/Server-System. Die Minimalwerte sind damit doppelt so hoch wie bei Debian 9. Unter Umständen kann man aber mit weniger RAM auskommen, dafür gibt es eigens einen Low-Mem-Modus des Installers. Ein Großteil der Hardware wird automatisch erkannt und Hardware-spezifische Pakete werden automatisch installiert. Neben der aktuellen Version von Debian kann man auch ältere wie Stretch installieren.


    Wenn man während der Installation eine gute Netzwerkanbindung besitzt, ist das Netzwerk-Installations-Image (ca. 350 MB) eine gute Option. Nachdem das Installationsprogramm gestartet ist, wählt man zunächst eine der 75 unterstützten Sprachen aus. Dann wählt man den Standort (und die Zeitzone, falls das gewählte Land mehr als eine Zeitzone hat), darauf die Tastatur. Leider wird an dieser Stelle nur eine Standard-Tastaturbelegung angeboten, eine verfeinerte Auswahl kann man erst nach der Installation vornehmen, wozu man entweder das Kommando dpkg-reconfigure keyboard-configuration oder die grafischen Werkzeuge der Desktopumgebungen nutzen kann.


    Nach dem Nachladen verschiedener Komponenten, das ein wenig dauern kann, will das System den Rechnernamen wissen, dann den Domainnamen. Findet das System bereits über DHCP diese Informationen heraus, dann entfallen diese beiden Schritte. Bevor DHCP möglich ist, kann es jedoch erforderlich sein, Firmware in die Netzwerk-Hardware zu laden. Freie Firmware bringt Debian bereits mit, doch es gibt auch Hardware, die unfreie Firmware benötigt. Da Debian diese nicht mehr mitliefert (außer auf den non-free-Images), ist es in solchen Fällen erforderlich, diese nachzuladen.


    Alles Nötige hierfür hat der Installer bereits vorgesehen. Ob WLAN- oder normale LAN-Chips, USB-Geräte oder spezielle Festplattencontroller, wenn der Installer eine benötigte Firmware nicht vorfindet, sucht er selbständig auf Disketten oder USB-Sticks danach. Wie man ein passendes Medium vorbereitet, ist im Installationshandbuch beschrieben. Oft ist die Firmware als separates Paket in der Non-Free-Sektion des Archivs verfügbar, nur in wenigen Fällen dürfte es nötig sein, die Download-Seiten des Herstellers abzugrasen. Nur muss man dies tun, bevor man die Installation beginnt.


    Nach der Komplettierung der Netzwerkeinrichtung ist ein Root-Passwort einzugeben, wobei Debian auch schwache Passwörter akzeptiert. Das Passwort kann auch leer gelassen werden, was zu einer Ubuntu-ähnlichen Einrichtung führt, bei der man nur mit sudo zum Root-Account wechseln kann.


    Darauf kann man einen separaten Benutzer anlegen. In aufeinanderfolgenden Dialogen werden der vollständige Name, der Name des Benutzerkontos und das Passwort abgefragt. Man hätte an verschiedenen Stellen mehrere dieser Dialoge zusammenlegen und die Installation damit etwas straffen können. Leider hat sich diesbezüglich gegenüber Debian 9 nichts getan, andererseits ist es kein wesentlicher Zeitverlust. Eine Installation von Ubuntu, Opensuse, Mandriva oder Fedora mag eleganter wirken, in Sachen Features und Flexibilität bietet Debian aber mindestens genausoviel.


    Nun kommt man zur Partitionierung, einem Punkt, der mit fünf Klicks auf Weiter und einer Bestätigung erledigt werden kann, aber auch längere Zeit in Anspruch nehmen kann, wenn man sein System für eine langfristige Nutzung auslegt. Für letzteres wählt man Manuelle Partitionierung. Nun kann man völlig frei partitionieren, LVM, Software-RAID (einschließlich Fake-RAID), Verschlüsselung und Multipath in beliebigen Kombinationen einsetzen und die Dateisysteme und Mount-Punkte zuweisen. Alles lässt sich wieder rückgängig machen, außer der Einrichtung von LVM, die vor der weiteren Arbeit auf die Platte gespeichert werden muss. Dabei schließt das Programm unmögliche oder problematische Konfigurationen aus bzw. warnt vor diesen. Angebotene Dateisysteme sind ext2, ext3, ext4 (Standard), Btrfs, jfs, xfs, FAT16, FAT32, sowie qnx4 und NTFS (nur lesend).


    Nach der Partitionierung und Formatierung folgt die Installation des Basissystems, während derer man sich anderen Dingen widmen kann. Danach kann man weitere Software nach groben Kategorien auswählen. Standardmäßig sind »Debian desktop environment«, »Druckserver« und »Standard-Systemwerkzeuge« aktiviert. Falls die Pakete aus dem Internet heruntergeladen werden müssen, wird zuvor der Paketmanager konfiguriert. Auch die folgende Installation dauert eine Weile. Man hätte diese Auswahl vorziehen sollen, wodurch es nicht nötig wäre, zwischendurch an den Rechner zurückzukommen. Nach dem erfolgreichen Abschluss der Installation kann man den Bootloader installieren lassen. Standardmäßig installiert Debian GRUB 2 im Bootsektor, doch wenn man »nein« wählt, kann man ein anderes Gerät für die Installation auswählen. Nachdem das Ende der Installation, die im Vergleich zu anderen Distributionen etwas länger dauert, erreicht ist, kann man das neue System starten.


    Update

    Das Update einer bestehenden Debian-Installation ist möglich und dürfte meist reibungslos funktionieren. Installierte Pakete aus externen Repositorien, unter Umständen auch aus den Backports, können allerdings Probleme bereiten. Dennoch kann man zunächst das Update normal probieren; sollten Probleme auftreten, kann man die betroffenen Pakete entfernen und später eventuell in einer neueren Version wieder installieren.


    Ein Online-Update liefert nicht notwendigerweise dasselbe Ergebnis wie eine Neuinstallation. Der Hauptgrund dafür sind diverse Pakete, die in der neuen Version durch andere ersetzt wurden. Aber auch Einstellungen werden nicht automatisch umgesetzt. Hatte man in Debian 9 zum Beispiel AppArmor deaktiviert, dann bleibt das auch so. Gleiches gilt für die Verschmelzung von / und /usr.


    Natürlich wird ein Update nur von der direkten Vorgängerversion 9 unterstützt.

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