Die Konfiguration vieler Linux-Dienste erweist sich gerade für Einsteiger nicht selten als Spießrutenlauf. Webmin vereinfacht nicht nur diese Arbeiten durch eine grafische Oberfläche.
Webmin lauscht im Hintergrund auf Anfragen aus dem Internet oder dem lokalen Netz. Mit einem Webbrowser können die verschiedenen Server-Prozesse oder Daemonen administriert werden, die auf einem Unix-Rechner laufen. So gesehen im weitesten Sinne vergleichbar mit dem kommerziell vertriebenen Plesk.
Hierzu benötigt der administrierende Benutzer keinerlei Admin-Rechte, sondern lediglich Rechte für das Paket, das er administrieren soll. Diese Rechte werden vom Webmin-Administrator kontrolliert. So ist es beispielsweise möglich, einem Webmin-User nur die Administration von DNS zu erlauben, wofür er auf der Shell-Ebene Root-Rechte benötigen würde. (Hierfür gibt es allerdings auch ein spezielles Modul namens Usermin, das speziell auf die Bedürfnisse von Benutzern ausgerichtet ist, und eigenständig auf Port 20000 (Vorgabe) läuft – und systemkritische Komponenten schon von Haus aus außen vor lässt.)
Ein weiteres Modul namens Virtualmin erlaubt die einfache Konfiguration verschiedener Serverdienste wie beispielsweise Mailserver und MySQL.
Webmin ist in Perl programmiert und stark modularisiert. Es kann somit leicht den jeweiligen Bedürfnissen angepasst werden, was auch zulässig ist, da es unter der BSD-Lizenz veröffentlicht ist. Im Gegensatz zu Verwaltungswerkzeugen, die für bestimmte Linux-Distributionen entwickelt wurden (z. B. YaST für Suse Linux), ist Webmin für alle Unix-artigen Systeme wie Linux, Solaris, FreeBSD, OpenBSD, NetBSD, AIX, HP-UX oder macOS geeignet.
Technisch gesehen bietet Webmin nur eine grafische Oberfläche für die Veränderung der unter Linux/Unix verwendeten Konfigurationsdateien der jeweiligen Dienste. Dieser native Ansatz ermöglicht, die Konfiguration weiterhin neben Webmin auch manuell vorzunehmen und auch entsprechend übersichtlich zu halten, was z.B. bei Plesk nicht ohne weiteres möglich ist.
Als Web-Interface setzt Webmin auf einen kleinen Webserver (miniserv.pl), der von einem etwa vorhandenen Apache unabhängig arbeitet. Dadurch bleibt Webmin auch bei einer eventuellen Fehlkonfiguration des Apache zugänglich.
Webmin wird kontinuierlich weiterentwickelt und ist derzeit in der Version 1.920 (vom 05. Juli 2019) kostenlos zum Download bereit.